Das Wort Innovation kannte in meiner Kindheit niemand, aber natürlich versuchten die meisten Unternehmer, ihre Produkte weiterzuentwickeln.
Zugegeben: Der Druck, ständig Neuigkeiten zu produzieren ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Die Schwierigkeit besteht darin, die Konsumenten bei der Entwicklung nicht abzuhängen. Menschentypisch wird zwar die Veränderung gefordert, gleichzeitig aber abgelehnt, sofern sie nicht der persönlichen Mitmachgeschwindigkeit entspricht. Wenn der Nachfolger so deutlich verändert ist, dass der Anwender ihn nicht mehr bedienen kann, dann beurteilt er ihn in der Regel als Verschlechterung - auch wenn er den Marktanalysten vorher versichert hat, dass er gewisse neue Funktionen haben möchte.
Innovation ist also schwierig, das geschickte Management - insbesondere Timing und Fingerspitzengefühl für vermittelbare Entwicklungsschritte - erst recht.
Als weitere Hürde sind die Randbedingungen von Relevanz. Hier tauchen Werte auf, die zum Teil nach kurzer Zeit wieder in der Versenkung verschwinden. Während ihrer Prominenz sind sie aber unter keinen Umständen zu unterschätzen.
Ein Beispiel für einen derzeit hochgeschätzten Wert ist die Nachhaltigkeit. Viele Menschen denken an Erhaltung von Ressourcen, an Schonung der Natur und Voraussicht auf kommende Generationen. Wichtige Grundlagen zweifellos, aber in vielen Fällen im Spannungsfeld zu dem an anderer Stelle gewünschten zügigen und geradezu rücksichtslosen Voranschreiten im Sinne von Innovation.
Die beiden Begriffe stehen also nicht im Widerspruch zueinander, aber sie beeinflussen sich. Und es muss klar sein, dass das Streben nach Innovation in Menschen tief verwurzelt ist, während Nachhaltigkeit ein derzeit wichtiges Paradigma aus dem gesellschaftlichen Gemeinverständnis ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen