Eine kleine Weisheit besagt, dass der Wurm dem Fisch schmecken muss, nicht dem Angler. Dieses Bild enthält einige Aspekte, die man sich mal im Detail anschauen kann. Ergänzt um weitere Perspektiven ergibt sich:
- Nicht jeden Fisch kann ich mit jedem Köder erfreuen. Wie ich die Zielgruppe optimal erreiche, kann sehr unterschiedlich sein. Das richtige Schlagwort, die richtige Emotion oder das Betonen einer bestimmten Eigenschaft können höchst verschieden sein.
- Was aus meiner Sicht gut und wichtig ist, kann für meine Mitmenschen total nebensächlich sein. Wenn ich jemand für mich oder meine Sache gewinnen möchte, dann muss ich seine Wünsche antizipieren.
- Je besser ich von meiner Sicht abweichend zur Sicht der Zielgruppe wechseln kann, desto besser schaffe ich die Verbindung. Nicht meine Sicht der Dinge ist entscheidend, sondern die der Gegenseite.
- Ich bin der Angler. Ziel ist es, aus dem großen Teich die gewünschten Fische zu ziehen. Es besteht die Gefahr des Beifangs, dass also Fische an die Angel gehen, die ich gar nicht haben wollte.
Das ist schwierig, weil um die begehrten Fische noch ganz viel Wasser ist, die Treffwahrscheinlichkeit also relativ gering ist. - Ich bin auf der Suche nach Fischen, also Wesen, die ein eigenes Leben und einen eigenen Willen haben. Standard-Köder erwischen auch nur Standard-Fische.
Und hier ein paar Beispiele, warum das Bild vom Wurm und dem Fisch auch in der IT angewendet werden kann:
- Software-Entwicklung: Benutzeroberfläche und Funktionen sollten sich an den Bedürfnissen der Benutzer orientieren.
- IT-Sicherheit: Vorgaben und Maßnahmen sollten so gestaltet sein, dass die Anwender sie auch verwenden wollen und können.
- Software-Funktionalität: Eine einfach zu bedienende Oberfläche mit den für Standard-Anwender relevanten Optionen ist wichtiger als eine unübersehbare Vielfalt, die jeden Sonderfall abdeckt.
- IT-Support: Kommunikation in der Begriffswelt der Anwender und Erläuterung für technisch weniger versierte Menschen sollte selbstverständlich sein.
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