Mittwoch, 30. Juli 2025

Fühlst du was?

Wenn ich mich im Fitnessstudio umschaue, gibt es dort zahlreiche Personen, die sehr engagiert Sport betreiben. Manche versuchen ihre Figur in Form zu bekommen, ihre Muskulatur vor dem Abbau zu bewahren oder sich mit ein paar Bekannten gemeinsam zu bewegen.

Und daneben gibt es die Männer und Frauen, die nicht nur engagiert, sondern geradezu fanatisch an den Geräten hocken, auf den Fahrrädern strampeln oder beim Tabata ihr Letztes geben. Das hat dann nichts mehr mit Gesunderhaltung zu tun, sondern mit einem Kampf gegen den eigenen Körper. Sport ist eine Herausforderung, die Steigerung der Gewichte ein Elementarziel.

Sport wird erlebbar, als Schweiß bei der Anstrengung, als brennende Muskulatur, als tagelange Nachwehen des Trainings. Auch die gelegentlichen Stürze bei den Ausfahrten beim Downhill gehören dazu, die kaputten Bänder nach den Abfahrten auf den Schwarzen Pisten und die Verletzungen nach dem Bungeejumping.

Feinere Bewegungsformen, Koordination der kleinen Muskulatur, Achtsamkeit und innerer Weg sind zu leise, um beim Körper oder gar bei dessen Menschen anzukommen.

Fühlst du was
Und so geht es natürlich nicht nur beim Sport. Auch im Umgang mit sich selbst, den Mitmenschen, Partnern und dem Job müssen die Reize schon ziemlich stark sein, damit sie überhaupt wahrgenommen werden.

Durch diesen Mangel an (Fein-) Gefühl ist der Umgang miteinander für beide Seiten erschwert. Wer nur starke Erregung seines Gegenübers erkennt, wird natürlich keine feinen Schwingungen im Bereich der Beziehungsebene bemerken können. Wer sich von diesen Personen verletzt fühlt, muss das schon sehr deutlich zum Ausdruck bringen. 

Andererseits geht es ihnen aber auch wie Gehörlosen. Da diese sich auch nicht selbst hören können, können sie nicht einschätzen, wie laut sie reden. Und sie hören ihren eigenen Tonfall nicht. So auch bei Gefühls-Losen. Nicht selten erleben wir theatralische Gesten, deutliche Übertreibungen mit tränenreichen Szenen und umfassender Betonung der eigenen Gefühlswelt.

Aber um im Bild zu bleiben: Sie hören die Gefühle ihres Gegenübers nicht. Mit viel Anstrengung versuchen sie teilweise, diesen Mangel durch Interpretation von (sachlichen) Symptomen auszugleichen. Mimik, Gestik und Körpersprache überhaupt wird als Ergänzung zu den Inhalten einer Konversation für die Gefühlsinterpretation hinzugezogen.

Herzenswärme und Sensibilität sind im Wesentlichen angeborene Eigenschaften. Diese können wir nicht bei uns und schon gar nicht bei unseren Mitmenschen verändern. Von daher kann man zurückkommend auf den Sport nur schauen, ob man vielleicht in einen anderen Kurs geht oder sich beim halsbrecherischen Mountainbiking nicht anschließt.

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