Falco wusste
schon: „Das Leben ist Veränderung“. Und Recht hatte er! Es vergeht kaum ein
Augenblick, in dem wir uns nicht verändern, verändert werden oder sich um uns
herum etwas verändert.
Erst mal denkt man an große Geschichten, neue Freundschaft,
andere Arbeitsstelle, von mir aus Corona. Aber das ist für mich an dieser Stelle
ein zu grobes Raster. Nein, ich spreche von den kleinen Dingen: Wenn ich in
Urlaub fahre, abends nach Hause komme, in den Feierabend übergehe.
Der Physiker kennt die Trägheit der Masse: ein Körper ohne
äußeren Einfluss bewegt sich geradlinig-gleichförmig. Nur durch auf das Objekt
einwirkende Kräfte gibt es Veränderung, sei es in der Geschwindigkeit oder in
der Richtung. Das ist im Leben nicht anders. Ohne Impulse trotten wir durchs
Leben, die Tage ähneln sich, es gibt keine wahrnehmbare Abwechslung. Sobald
aber eine (innere oder äußere) Kraft auf uns wirkt, wir uns also verändern
müssen oder wollen, verlassen wir diese sogenannte Komfortzone. Und das, ich betone es, bedeutet für uns eine
Anstrengung, die (seelische) Kraft fordert. Man spricht dann von der „Macht der
Gewohnheit“ – sie ist das Analogon zum physikalischen Prinzip der Trägheit.
Beispiel: Wenn ich in Urlaub fahre, dann ist das ja ein
durchaus gewünschter Wechsel meines Alltages, aber bei der Ankunft im Hotel bin
ich erst mal ein wenig (unbewusst) nervös, weil ich in für mich fremder
Umgebung bin. Die aus unternehmerischem Kontext (Change-Management) bekannte
Veränderung spielt sich nämlich gerade auch in mir ab. Meine emotionale
Akzeptanz hinkt (wie stets) dem sachlichen Einverständnis hinterher. Natürlich
weiß ich, dass ich im Urlaub bin, aber so richtig angekommen bin ich erst am
nächsten Tag, nach einer Nacht wertet auch mein Geist die neue Situation als
(vorübergehenden) Alltag.
Oder: Vom Arbeitstisch zum Abendessen ist auch ein Change.
Meine Gedanken sind noch bei der Arbeit, ich schaffe es nicht, abzuschalten.
Und beim Übergang vom Wachen in die Schlafwelt fällt es vielen Menschen noch
viel schwerer loszulassen. Sie haben – mal von dieser Seite betrachtet – auch
ein Problem mit ihrem inneren Change-Management.
Daraus ableitend kann mein sein eigenes Leben im Sinne von
Veränderung begreifen und steuern. Jede Änderung kostet (vielleicht nur ganz
wenig) Kraft, die „Macht der Gewohnheit“ widersetzt sich. Einer Phase der
Ablehnung folgt das Einlenken des Kopfes, ein wenig später dann des Herzens.
Das kann ganz schnell gehen, das kann unbewusst passieren.
Womit wir beim zweiten Teil des eingangs
erwähnten Falco-Zitates angekommen sind: „Denkst Du noch an mich?“. Man kann
nämlich die Sichtweise des fortwährenden Change-Managements auch auf seine
Mitmenschen anwenden. Denn es geht ja auch unserem Umfeld so; jeder (noch so
kleine) Wechsel ist zwingend mit den aufgeführten Phasen verbunden ist.
Sensibel müssen wir auf die innere (emotionale) Akzeptanz achten, ein reines
Überreden oder Überzeugen mit Fakten reicht nicht für eine gelungene Motivation
(lat.: Bewegung).