Im Zusammenhang mit erfolgreicher Teamarbeit wird gerne der Aspekt der Selbstorganisation genannt. Das scheint der Schlüssel zu sein, um aus einer Zusammenstellung von Arbeitskräften die maximale Arbeitsleistung herauszuholen. Da wird nichts von außen vorgegeben, nur die Aufgabe genannt und ab dann passiert – plopp, magic – ein Automatismus, der zu allgemeinem Wohlbefinden führt.
Ist das so? Und warum scheitern dann Konzepte wie Kommunen und WGs oft an genau diesem Paradigma? In einer idealen Vorstellung findet jedes Mitglied einer Gemeinschaft genau die Aufgabe, die es gerne und engagiert erledigen kann. Die ihm kein anderer streitig macht, weil nur er hierfür die perfekte Besetzung ist.
Und ein weiterer elementarer Aspekt ist die Vollständigkeit der Abdeckung. Wird jede nun mal zu erledigende Tätigkeit von mindestens einer Person erledigt, dann sind alle Vorgänge gut zugeordnet. Was aber tun, wenn es lästige Sachen gibt, die keiner machen möchte. Im technischen Umfeld könnte das das Schreiben von Dokumentationen oder die Ausführung von Tests sein. In der WG ist es die Reinigung der Wohnung.
Menschlich normal gibt es aber auch unterschiedlich leistungsfähige Mitarbeiter, ja, und in der Praxis müssen wir natürlich auch die Faulpelze und Drückeberger im Auge behalten. Ist es nicht ziemlich naiv anzunehmen, dass sich solche Charaktere freiwillig und selbstständig Arbeit suchen und einen Teil der Aufgaben übernehmen?
Unter bestimmten Voraussetzungen kann Selbstorganisation funktionieren. Wenn wir ein Team aus leistungsbereiten Performern haben. Mit Flexibilität bezüglich der Aufteilung. Mit der Bereitschaft, zumindest anteilig auch die ungeliebten Aufgaben zu erledigen. Mit Rücksicht auf die Belange und Möglichkeiten der Anderen. In jedem Fall aber mit einem gewissen von außen vorgegebenen Rahmen, zum Beispiel hinsichtlich Ziel, Zeitrahmen, Ressourcen und Budget.
Man kann auch mal einen Blick auf die kleinsten Teams werfen, die Partnerschaft von zwei Menschen. Schon hier ist die Aufteilung oft eine mehr oder weniger ungelöste Herausforderung, die mit regelmäßigem Streit, wenig tragfähigen Kompromissen und Unzufriedenheit einhergeht. Da mag man sich schon fragen, warum es in betrieblichen Abläufen, Softwareprogrammierung oder Sachbearbeitung besser laufen sollte.
Was aber geht, und das ist die gute Nachricht, ist das Anfertigen einer Aufstellung der Kompetenzen der einzelnen Teammitglieder. Und dann erst mal diese Qualitäten nutzen, danach die verbleibenden Jobs verteilen und so eine Mischung aus mache-ich-gerne und unterstütze –ich-das-Team erreichen, die von einem merklichen Teil der Zusammenarbeitenden akzeptiert wird.
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