Ein paar Tage im Jahr verbringen die meisten Angestellten im Urlaub. Da geht es dann mehr oder weniger weit weg, wird gezeltet, gewandert, ein Wohnmobil herausgeholt oder ein Hotel aufgesucht. Und ein merklicher Teil der Urlauber sucht dabei auch so etwas wie Komfort. Das mag bei dem einen so aussehen, dass er sich das Frühstück nicht selbst machen muss, beim anderen ein Badezimmer mit Whirlpool oder ein attraktiver Wellnessbereich.
Jedenfalls ist der Komfort gewollt, kostet Geld und bereitet hoffentlich Freude. Umso mehr wundert es mich, wenn mich Mitmenschen anregen, ich solle meine Komfortzone verlassen. Eine Aufforderung, die gerade in allerlei Seminaren regelmäßig auf der Tagesordnung steht. Dann sitzen alle im Kreis, diskutieren lebhaft die Chancen und sind sich einig, dass jeder diese böse Komfortzone verlassen muss.
Warum eigentlich? Ich fühle mich da sehr wohl, was ist denn falsch daran, dass ich nicht dauernd an einem etablierten Prozess herumschraube. Der Grundgedanke mag ja stimmen, im Sinne kontinuierliche Entwicklung ist ein Verharren hinderlich. Aber wenn sich etwas bewährt hat, dann muss man nicht Bewegung um der Bewegung willen ansetzen.
Ich plädiere dafür, den Komfort als solchen wahrzunehmen (im Urlaub wie im Alltag) und zu genießen. Auf dieser Basis schafft man sich (im Urlaub wie im Alltag) ein wenig Erholung und kann Kraft sammeln, um neue Herausforderungen anzugehen. Die Kunst besteht darin, sozusagen auch (arbeits-)täglich innerlich Komfort zu haben, statt sich durch unnötige Veränderungen fortlaufend unter Anspannung zu halten.
Rein in die Komfortzone des Alltags also, und aus dieser sicheren und eine stabile Basis bildenden Position heraus agieren. Mal ein bisschen Bewegung hier, mal ein wenig Veränderung da. Aber nie das ausgeglichene Moment verlassen.
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