Montag, 17. Februar 2020

Das kommt davon


Meine Tochter will immer von mir wissen, wofür etwas gut ist. Dann erkläre ich ihr beispielsweise, dass ein Regenwurm ein wichtiges Tier ist. Wichtig für den Boden, das Ökosystem und damit letztlich wichtig für uns alle. Bei dieser Betrachtung findet sie den Wurm auch überhaupt nicht eklig und trägt ihn sorgsam an eine Stelle, an der ich heute nicht gärtnere.
Bei anderer Gelegenheit entdeckt sie einige Raupen. Diese sind vom Ast gefallen, dessen Blätter sie gerade vertilgten. Nun hat sicherlich auch jede Raupe ihren Platz im Ökosystem, ist mir aber bei weitem nicht so willkommen wie der Regenwurm. Da meine Tochter dies natürlich nicht überblicken kann, ist auch die Raupe für sie ein nützliches Tier, das nach seinem Absturz schutzbedürftig ist. Und vielleicht hat sie sogar Recht, denn aus der Raupe wird möglicherweise ein schöner Schmetterling.

Also – mit Hinblick auf Unternehmen:
(1) Es ist eine Frage der Betrachtung, ob etwas „nützlich“ ist.
(2) Wer über die Nützlichkeit entscheidet, muss zwischen einem Wurm und einer Raupe unterscheiden können.
(3) Jeder Eingriff in den Ablauf nimmt Einfluss auf das Ökosystem. Dieses komplexe System muss sich danach mehr oder weniger deutlich neu tarieren.
(4) Liebevolle Kümmerung um jede abgestürzte Raupe ist zwar ehrenwert, gleichzeitig aber auch kindlich naiv.
(5) Auch unscheinbare Mitarbeiter sollte man im Auge behalten, da sie bei geschickter Entwicklung gegebenenfalls eine bemerkenswerte Leistung bringen können.

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