Vom einen oder anderen Kollegen höre ich Geschichten über den Gartenteich,
der kurz nach seiner Anlage im biologischen Sinne umkippt und dann nach einigem
Frust stillgelegt und zugeschüttet wird.
Was ist passiert? Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Gewässer an
seinen Nährstoffen erstickt (Eutrophierung), es hat sich ein unerwünschtes
Gleichgewicht zwischen anaeroben und aeroben Abbauprozessen eingestellt – es
stinkt und der erhoffte Anblick blühender Pflanzen bleibt aus.
Auch ein Unternehmen kann man überdüngen. Zu viele Spezialisten und
Führungskräfte im Verhältnis zu den Sachbearbeitern führen zu einem
unproduktiven Schiefstand. Weder kann die Produktion allein durch Steuerung
laufen (also ausschließlich durch Führungskräfte), noch ist eine Besetzung allein
durch Experten zielführend.
Was tun? Zunächst ist schon bei der Auswahl eine ausgewogene
Zusammenstellung wichtig. Und wie in der Natur ist die gelegentliche
Durchmischung empfehlenswert (fließende Gewässer neigen nicht zum Umkippen).
Führungskräfte, die den Alltag (mal wieder) aus eigener Erfahrung erleben,
haben ein besseres Verständnis für die Nöte der Mitarbeiter.
Sinnvoll ist aber auch das „Abernten des Algenteppichs“, also
Reduzierung von Einheiten, die den Rest der Organisation zu erdrücken drohen.
Compliance, Revision, Security sind wichtige Einheiten, die jedoch nicht die produktive
Arbeit anderer Bereiche ersticken dürfen.
Und schließlich gilt es, die schädlichen Einflüsse zu verringern. Gemäß
den Erfahrungen bei biologischen Systemen (Eintrag von Düngemittel in Seen)
muss zum Beispiel nachdrücklich mit den Aufsichtsbehörden diskutiert werden,
inwieweit die dargestellten Anforderungen einen ordnungsgemäßen Ablauf nicht
nur begleiten, sondern ihn eben auch hemmen.
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