Die Quadranten-Darstellung von Gartner ist genial. Sie ist total
simpel, passt für fast jede Anwendung und erleichtert Entscheidungen. Für
Manager empfohlen.
Doch wie kommt das eigentlich? Wie in der
Mittelstufenmathematik hat solch ein Quadrant gerade mal zwei Dimensionen,
beide plakativ skaliert: wenig… viel. Fertig. Ganz aufwändig vielleicht noch
eine dritte Dimension in Form von Blasendurchmessern, die in das Diagramm
eingetragen sind.
So wie wir die Qualität eines Abiturienten in eine einzige
Zahl, die Abschlussnote quetschen. Zusammenführung der unterschiedlichen
Neigungen und deren Ausprägung. Auch hier werden Produkte in Kategorien wie
Zukunftsorientierung versus Anforderungsabdeckung eingeteilt. Und siehe da: So
einfach ist die Welt. Zack, das nehme ich.
Es kommen also zwei Dinge zum Zuge: In einer Welt, die das
menschliche Gehirn durch seine Komplexität an die Grenzen führt, wird die
Entscheidung (scheinbar) zum Kinderspiel.
Und die Orientierung in einem Umfeld mit unzähligen Aspekten
und mehr oder weniger priorisierten Eigenschaften wird durch zwei simple Fragen
(eine je Dimension) ganz einfach. Was möchtest Du in x-Richtung, was erwartest
Du in y-Richtung, vielleicht noch: Was kannst Du Dir leisten? Das war‘s!
So ein Quadrant lässt sich auch auf viele Einwertungen des
täglichen Lebens anwenden. Man kann sich ein paar verrückte Quadranten ausdenken
und beschriften. Beispielsweise kann man dieses unkomplizierte Modell auch
anwenden bei Arbeitskräften (Achsen zum Beispiel Führungsqualität versus Operative
Wertschöpfung) oder bei Beziehungen (Achsen zum Beispiel Intro/Extraversion versus
Emotionalität).
Wir Menschen mögen es einfach und ordnen die Welt in
Rubriken – ob uns das bewusst ist oder auch nicht. Und da kommt einem solch ein
Schubladen-Sortierverfahren sehr gelegen. Einzig sollten wir stets im Auge
behalten, dass hinter den wundervoll einfachen Ergebnissen ein aufwändiges
Verfahren liegt, das die Vielfältigkeit auf eine einzige Zahl reduziert. (Siehe
Abinote: egal, ob aus dem Leistungskurs Sport oder Mathematik entstanden.)
Das muss man beim Gartner-Quadranten wissen. Und entweder
bei der Anwendung berücksichtigen oder diese krasse Vereinfachung billigend in
Kauf nehmen.
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