Dienstag, 21. April 2020

Der Corona Hype Cycle


Gerade in den stillen Tagen der Heimarbeit wegen der Corona-Epidemie ist es ein willkommener Sport, den Kurvenverlauf von Gartners Hype Cycle auf diese Bedrohung anzuwenden. Alles begann mit dem Auftreten erster Infektionen, zunächst weit weg, dann immer näher und immer bedrohlicher.
Irgendwann ist dann die Aktualität ebenso wenig zu leugnen wie die Tatsache, dass man nicht nur Zuschauer, sondern Beteiligter ist, die kollektive Angst steigert sich relativ schnell zu einem furiosen Höhepunkt.

Nach dem Überschreiten dieses Gipfels sackt das Gefühl für drohende Gefahr wieder ab. Es war ja doch nicht so schlimm, die Fachleute und Politiker haben übertrieben und die Angstmacher haben uns ganz schön ins Bockshorn gejagt. Die Gesellschaft erreicht das Tal der Motivation, gegen die Infektion unangenehme Maßnahmen durchzuhalten.

Dummerweise kommt nun die Realität ins Spiel, denn das Virus ist weniger aus der Welt als die Menschen es wahrhaben wollen. Es erzwingt die weitere Beschäftigung mit der Ausbreitung und deren Folgen und macht durch neue Szenarien deutlich, dass die Gefahr noch nicht vorbei ist. Die vorübergehende Entspannung weicht einem Wiederanstieg der Panikkurve und damit einem Nachjustieren der Maßnahmen. Dies geht bis zum Erreichen eines Plateaus, das auch dauerhaft durchgehalten werden kann und damit nachhaltig zum Zurückdrängen der Epidemie führt.

Was wir noch aus dieser Analogie erkennen können: Der Ausschlag der Kurve und deren Streckung ist beeinflussbar, sei es durch Medien, sei es durch die Art und Härte der Abwehrmaßnahmen. Auch der in der Kultur hinterlegte Umgang mit Einschränkungen spielt eine wichtige Rolle. Und die Tiefe des Tales (der Motivation) ist davon abhängig, wie hoch vorher der Gipfel (der Sorge) war. Hier heißt es klug justieren, um die später unvermeidliche Dauerbehandlung gut vorzubereiten.

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