Einen bemerkenswerten Effekt kennen wir von Monopoly. Wer da erst mal bestimmte Objekte erhalten hat, der hat gewonnen, egal, wie lang das Spiel sich danach noch hinzieht.
Physiker kennen das als Effekt kommunizierender Ballons. Wir nehmen zwei Ballons, pusten sie auf, allerdings unterschiedlich stark und verbinden sie mit einem Röhrchen. Da würde man ja spontan erwarten, dass dann nach kurzer Zeit ein Gleichgewicht eintritt, beide Ballons also gleich groß sind. Aber falsch, wir können zuschauen, wie der kleinere Ballon noch kleiner und der große noch größer wird. (Das liegt an der Spannung der Ballonhülle, die beim weniger aufgepusteten Ballon größer ist und damit für einen höheren Druck sorgt.)
Das beobachte ich auch bei Nachbarorten. Während das eine Dorf auch nach Jahrzehnten der Anstrengung weitgehend unverändert ist, hat sich der Flecken daneben zu einem lebendigen kleinen Zentrum entwickelt.
Oder Geschwister, von denen ein Kind sich deutlich besser entwickelt, sowohl in der Schule als auch im sozialen Umfeld gut verankert ist. Und der Abstand zum anderen Kind immer größer wird, weil es auf der Stelle tritt.
Unternehmen mit fast gleichen Startbedingungen, anfangs sogar ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Wettbewerb, und dann plötzlich kippt es und der Niedergang des einen Marktteilnehmers ist praktisch nicht mehr aufzuhalten.
Was also tun? Den eigenen Charakter suchen, finden und sich danach ausrichten (Orte). Einen anderen Markt suchen (Unternehmen), eine Persönlichkeitsentwicklung, die den eigenen Fähigkeiten entspricht (Geschwister). Ein Spiel beenden, wenn es nicht mehr zu gewinnen ist (Monopoly).
Aber jedenfalls sollte man sich klar machen, dass nicht alle verbundenen Systeme automatisch zu einem Ausgleich tendieren. Und wenn man nun mal im kleineren Ballon sitzt, dann hilft vielleicht nur eine Trennung der Verbindung.
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