Mittwoch, 20. April 2022

Formel 1 für den Alltag

Wenn man sich in ein modernes Auto setzt, dann fällt einem gar nicht mehr auf, wie viele unverzichtbare Sicherheitskomponenten es enthält. Das beginnt mit seitlichen Versteifungen, geht weiter mit der Knautschzone und endet noch nicht mit der stabilen Fahrgastzelle. Manche Details kann man gar nicht wahrnehmen, weil sie hinter Verkleidungen versteckt sind oder sich nur in einer geschickten Konstruktion wiederfinden.
Bemerkenswert hieran, dass die Impulse stark vom automobilen Rennsport gesetzt werden. Was in der Formel 1 entwickelt wird und sich dort bewährt hat, kommt früher oder später auch in der Serienproduktion an.
Ähnlich ist es übrigens aus meiner Sicht mit ärztlicher Behandlung von Sportverletzungen. Auch in dieser Rubrik profitieren wir als normale Patienten von der Forschung im Spitzensport. Wenn ich sehe, wie manche Fußballer über den Rasen fliegen, deutlich verletzt vom Platz getragen werden und dann schon nach wenigen Wochen wieder munter beim Training mitmachen: Da lassen sich schon Ansätze für Therapievorgehen auf Kassenpatienten übertragen. 

Nun gibt es ja auch in manchen Unternehmen so eine Art Formel 1, das wird dann zum Beispiel Innovation Labs oder Think Tank genannt. Wie auch beim Rennsport gelten da andere Randbedingungen als in der Linienorganisation, zum Beispiel kann kein Programmierer in der Entwicklungseinheit ohne Rücksicht auf vorgegebene Standards arbeiten oder einfach mal so neue Tools ausprobieren.

Aber ein Teil der Erkenntnisse sollte in die Linie überführt werden. Was beschleunigt die Abläufe, was macht die Kunden zufriedener, was erleichtert dem Entwickler die Arbeit und so weiter. Auch wenn es nicht veränderungsfrei übernommen werden kann (oder sitzen Sie mit Hosenträgergurten im Auto?), kommen hier nicht nur Impulse für neue Programme und Produkte her, sondern eben auch wichtige Erkenntnisse bezüglich Abläufen, Prozessen, Tools, Frameworks und so weiter. Und genau diese freundliche Dreingabe dieser kleinen Forschungseinheiten bleibt oft ungenutzt, weil sich die Auswertung viel zu sehr auf den Produktteil fokussiert.

[Andere Blogs: Dienstliche GlossenFeingeistiges]

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