Selbst wenn nur ein kleines Wehwehchen den Weg zum Arzt rechtfertigt – das lässt man sich nicht entgehen. Ein Anruf in der Praxis, Termin gemacht (möglichst bald) und dann Erwartung der Sprechstunde beim Doktor. Endlich Gelegenheit, seine Unpässlichkeiten zu thematisieren, über alle aktuellen körperlichen Gebrechen zu berichten und ein offenes Ohr vorzufinden. Ganz wichtig, dass der Mediziner sich alles in Ruhe anhört, notiert, eine ernste Miene macht und auch die Lappalien ernst nimmt. Das Ganze dann mit einer sorgfältigen Untersuchung abrundet.
Was nicht ganz so wichtig ist, sind weitere Untersuchungen oder eine Diagnose. Es kommt ja nicht darauf an, was dem Körper fehlt, sondern darauf, was der Geist vermisst. Nämlich liebevolle Kümmerung um das Gemüt. Medikamente, Behandlungen oder gar Ratschläge sind gar nicht gefragt.
Aber warum sollte es uns beim Arzt anders gehen als in der Firma? Auch da sitzen manchen Gremien zusammen, wollen Fachbereiche gehört werden. Das ist alles ganz wichtig, jede nicht untersuchte Anforderung könnte sich zum Kollaps des Unternehmens entwickeln, jedenfalls aber eine schwere Fehlentwicklung zur Folge haben. Und als ob man im Sprechzimmer zwischen nüchternen Wänden und auf leicht abgetretenem Parkettboden vor dem Weißkittel sitzt oder am Tisch mit anderen Fachvertretern und der technischen Abteilung – die Diagnose ist eher nebensächlich und die Umsetzung möglicherweise irrelevant.
Kern also, der Wichtigkeit Genüge zu tun, große und kleine Wünsche entgegenzunehmen und am Ende dann vielleicht sogar eine Folgeuntersuchung vorzunehmen.
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