Wir haben schon als Kind gelernt, dass es ein Selbstbild und ein Fremdbild gibt. Wobei diese beiden „Bilder“ voneinander abweichen können. Doch damit nicht genug, wenn man etwas genauer hinschaut, gibt es noch eine dritte Kategorie, nämlich das innere (vermutete) Fremdbild.
Stellen wir zunächst die Tat-Sächlichkeit in den Mittelpunkt, dann wird diese von uns anders wahrgenommen als von unseren Mitmenschen. Nennen wir unsere eigene Einschätzung der Qualitäten mal inneres Selbstbild, denn es kommt von innen und bezieht sich auf uns selbst. Wir vergleichen uns (heimlich) mit anderen Personen oder schauen in den Spiegel.
Daneben gibt es aber auch ein inneres Fremdbild, das ist unsere Vermutung, wie unser Umfeld uns wahrnimmt. Es speist sich aus den Reaktionen (Feedback), insbesondere aber auch Zeugnissen und Lob bzw. Kritik.
Und schließlich gibt es das äußere Fremdbild, wie meine Mitmenschen mich sehen und erleben. Gute Freunde geben hierzu manchmal Hinweise, doch dabei ist äußerste Vorsicht geboten, weil auch diese meist nicht wirklich objektiv sind. Daneben ist wichtig zu begreifen, dass auch das wirklich vorhandene äußere Fremdbild nicht unbedingt mit der Tatsächlichkeit übereinstimmen muss. Das kann zum einen daran liegen, dass ein Mensch unnahbar daher kommt, dies in Wirklichkeit aber nur als Schutzmechanismus auslebt. Zum anderen haben nicht wenige Menschen mehrere Seiten: Denken wir zum Beispiel an einen schüchternen Nerd, der am Wochenende auf der Rockbühne aufdreht.
So drapieren sich also die verschiedenen Bilder um den charakterlichen Kern herum. Jeder sieht etwas, aber es ist eben nur ein Bild. Und selbst wenn man den Standpunkt wechselt und eine weitere Perspektive hinzufügt, ist es weder für mich noch für mein Umgebung möglich, ein vollständiges und objektives (räumliches) Abbild zu erhalten.
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