Mittwoch, 14. Dezember 2022

Das Mooresche Gesetz im PC und im Gehirn

Das Mooresche Gesetz im Alltag

Mal so zur Auffrischung: 1965 postulierte Gordon Moore, dass sich die Anzahl der Transistoren pro Chip alle zwei Jahre verdoppelt. Damit beschrieb er den bis heute ungebrochenen Trend der stetig steigenden Leistungsfähigkeit von Computerprozessoren.
Tatsächlich erlebe ich auch in meinem Alltag, wie die Hardware immer leistungsfähiger wird, in manchen Bereichen noch spürbar beschleunigt, in anderen Bereichen bereits so schnell ist, dass man überhaupt keinen Steigerungsbedarf mehr hat.
Die Personal Computer – seien es Laptops, Desktops, Tabletts oder sonstige anfassbare oder virtuelle Clients – werden tatsächlich immer flotter. Mit der zunehmenden Arbeitsgeschwindigkeit sind dank sinkender Preise auch der Arbeitsspeicher sowie die Festplatten immer größer geworden. Aber als Anwender merke ich das gar nicht im zu vermutenden Umfang. Vielmehr scheint die Geschwindigkeit zu stagnieren, stellenweise sogar abzunehmen.

Woran liegt das nur? Im Hintergrund der eigentlichen Nutzanwendung muss sich das Gerät mit allerlei anderen Vorgängen beschäftigen. Da laufen Virenscanner, Firewalls, Proxys, Auto-Updater und nicht zu vergessen zahllose Cloud-Dienste, die in Kommunikation mit weit entfernten Zentralsystemen stehen. 
In Summe bremst diese ständig zunehmende Anzahl an Nebentätigkeiten meinen Computer so weit herunter, dass er trotz beachtlicher Leistungsfähigkeit bestenfalls noch so schnell läuft wie das alte Modell vor zehn Jahren. Konnte ich seinerzeit meinen Druckauftrag direkt über ein Kabel  an den Drucker schicken, so gebe ich jetzt meinen Output über eine LAN-Strecke zum Printer, wobei dieser aber erst mal (heimlich) bei HP nachfragt, ob ich ein Benutzerkonto habe.

Beängstigend – und damit zum psychologischen Teil dieses Artikels: Mir geht es als Mensch nicht viel anders. Analog zum Mooreschen Gesetz erlebe ich im Laufe der Jahre eine massive Arbeitsverdichtung und soll immer mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit bearbeiten. Im Endeffekt lässt sich aber gar nicht die zu erwartende höhere Abarbeitung feststellen. Auch in meinem Arbeitsumfeld gibt es nämlich so etwas wie Virenscanner (Revision, Aufsicht etc.), muss ich Änderungen an meinen Prozessen mitmachen (Auto-Update) und viele weitere verdeckte Leistungen erbringen. 

Hieraus resultiert, dass insbesondere Querschnittseinheiten trotz immer besser gestalteten Prozessen, effizienteren Abläufen, Tools und Workflows auf der Stelle treten. Was sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeiter eine echte Belastung ist.


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