Mit dem Slogan „Abwechslung, die du wirklich hörst“ macht ein Radiosender Reklame. Nur: Was meint er mit Abwechslung? Dass er nicht ununterbrochen dasselbe Lied spielt? Dass er abwechselnd schnelle und langsame Titel anbietet? Dass zwischen den Musikstücken auch Comedy läuft?
Abwechslung ist einerseits eine Frage des Inhalts, andererseits eine Frage der Zeitspanne. Wenn ich stündlich eine gewisse Auswahl höre, die sich lediglich in der Reihenfolge unterscheidet, dann empfinde ich das nicht als echte Abwechslung. Wiederholt sich die Musik erst am nächsten Tag und wird durch neue Songs ergänzt, empfinde ich das schon viel eher als Vielfalt. Wobei die neuen Songs zum Gesamtstil des Senders passen müssen.
Warum ich das erzähle: Der Slogan zielt auf unsere Sehnsucht ab, ein aufregendes Leben zu führen, fernab der Monotonie. Es wäre naiv zu erwarten, dass jeder Tag wieder neue Aufgaben bringt, aber ein gewisses Maß an Abwechslung macht die Berufstätigkeit attraktiv. Noch mal kurz ein Blick zurück auf die Musikauswahl des Senders und den Transfer in den Arbeitstag. Ununterbrochen dieselben Formulare auszufüllen ist auf Dauer unerträglich. Auch die alternierende Bearbeitung zweier Vorgänge ist kaum besser, ein wenig Leben bringen eher gelegentlich eingestreute Sonderaufgaben.
Perfekt ist eine Mischung aus Aufgaben, die routiniert und entsprechend sicher abgearbeitet werden können und Ergänzungen, die zwar eine kleine Herausforderung darstellen, dabei aber bewältigt werden können. Wobei das Mischungsverhältnis sehr individuell ist – während der eine seine gewohnten Abläufe liebt, erwartet der andere turbulente Wechsel. Und ganz wichtig dabei, sich den Radiosender noch mal in Erinnerung zu rufen und die Unterscheidung zwischen Inhalten, Gesamtstil und Wiederholungsrate auf die Variation von Tätigkeiten zu übertragen.
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