Ein wenig augenzwinkernd wird dargestellt, dass es in Deutschland rund 80 Millionen (besserwisserische) Trainer für die Fußball-Nationalmannschaft gibt. Sicher ein wenig hoch gegriffen (ich gehöre jedenfalls schon mal nicht dazu), aber in der Tat gibt es ausgesprochen viele Menschen, die mehr oder weniger fundierte Meinungen zur Optimierung des Trainings oder genau genommen zur Erhöhung des Erfolgs der Mannschaft von sich geben.
Ja, sollte man diese Schwarmintelligenz in der heutigen Zeit nicht über das Internet und geeignete Plattformen für unseren 11-Freunde-Sport nutzen? Da wird in Echtzeit über die Spielerauswahl, die Formation, Trainingseinheiten oder Spieltaktik abgestimmt. Spielführung per Mausklick, jede Meinung zählt, jede Facette wird im Sinne eines demokratischen Prozesses berücksichtigt.
Da braucht man keine großen Wahlkämpfe, Abgeordnete oder Gremien. Vor, während und nach den Spielen hat jeder selbsternannte Trainer seinen Einfluss auf den Verlauf. Und da die Summe der Meinungen bekanntlich treffsicherer ist als die fachkundige Expertise eines Teams von ausgebildeten Fachleuten muss das Ergebnis besser ausfallen als es bislang der Fall sein konnte.
Ein Prototyp, so scheint mir, der sich in die politische Landschaft vorarbeiten könnte. Endlich hört das Gemaule über die Politiker auf, kann jeder jederzeit seine Gedanken in den Entscheidungstopf werfen und mitbestimmen. Ob man es besser weiß oder das nur von sich denkt, spielt dabei keine Rolle. Was viele Junior-Trainer für richtig befinden, dass zählt im Mehrheitsprinzip besonders stark.
Was natürlich so auch für die politischen Weichenstellungen in der Innen- oder Außenpolitik gilt. Denn bekanntlich steckt in jedem Deutschen nicht nur ein Fußballtrainer, sondern auch ein versierter Minister (je nach Situation eher für Wirtschaft, Gesundheit oder Umwelt). Ein ungeheures Potential, das bislang in geradezu mittelalterlicher Manier ungenutzt bleibt.
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