Mittwoch, 11. Oktober 2023

Umgang mit Pannen und absehbaren Fehlern

Banken machen es uns vor: Das A-und-o ist ein gutes Risikomanagement. Wer sein verliehenes Geld wiedersehen möchte, der ist gut beraten, wenn er vorher genau prüft, an wen er es ausgibt. Ein wenig Streuung verringert die Ausfallwahrscheinlichkeit, ein durchdachtes Ranking der Schuldner auch. Aber selbst bei sorgfältiger Begutachtung bleibt trotzdem ein Restrisiko, vielleicht verliert der an und für sich gute Kunde seine Stelle und wird zahlungsunfähig, vielleicht kommen überraschende Zinsentwicklungen der eigenen Kalkulation in die Quere. Auch diese Unwägbarkeiten gilt es also einzupreisen und mehr oder weniger verdeckt in die Verträge mit dem Kunden einzubringen.

Umgang mit Pannen und absehbaren Fehlern
Und so ist das auch im täglichen Leben. Egal was wir machen, sobald wir uns in irgendeiner Form bewegen gehen wir ein Risiko ein. Ich kaufe einen Gegenstand, der sich nachher als minderwertig herausstellt, gerate an einen Händler, der mich belügt oder betrügt. Daraus entwickelt sich möglicherweise ein finanzieller Verlust, den ich bei meinen geschäftlichen Aktivitäten vor Augen haben muss. Auf tausend einwandfreie Transaktionen kommt auch mal ein Problemfall und der sollte hoffentlich nicht zum Ruin führen und andererseits auch innerlich ins Verhältnis zu den gut gelaufenen Geschäften gesetzt werden.

Aber auch typische Lebenssituationen kann man unter dem Gesichtspunkt Risikomanagement bewerten. Um zu vermeiden, dass ich zu spät komme ist es eine übliche Strategie, in die Anfahrt eine Pufferzeit einzukalkulieren. Wie leicht kann man in einen Stau geraten, eine Bahn Verspätung haben oder das Auto eine Panne haben. Je nach Verkehrsmittel kann man noch weitere Mitigationsmaßnahmen vorsehen, sei es die Verfügbarkeit eines anderen Fahrzeuges, eine alternative Bahnstrecke oder eine Umgehungsroute.

Oder das Verhältnis zu einem Mitmenschen. Natürlich habe ich mir ein Bild gemacht, ob mein Freund zuverlässig ist. Aber wie bei den Banken bleibt ein Restrisiko, das kann daran liegen, dass man seinen Kameraden falsch eingeschätzt hat, aber auch daran, dass etwas Unerwartetes dazwischen kommt. Die bislang immer stabile Verabredung zu einer gemeinsamen Freizeitgestaltung endet durch das Kennenlernen einer neuen Partnerin. Wer in diesem Moment nur auf eine Person gesetzt hat, der steht unvermittelt allein da. Risikostreuung wie bei einer Geldanlage ist ein durchaus sinnvoller Ansatz.

Das Leben ist bekanntlich nur bedingt planbar, ob man die notwendigen Umplanungen oder Kursänderungen als Panne sieht ist sicher individuell unterschiedlich. Aber sie sind leider unumgänglich und je leichter wir uns dann mit einer Neuorientierung tun oder im Idealfall sogar einen Plan-B in der Tasche haben, das liegt schon in unseren Händen.


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