Wenn man an die Fortbewegung auf unseren zwei Beinen denkt, dann kommt man schnell vom Stolzieren über das Gehen zum Laufen. Doch warum laufen wir eigentlich? Das kann bei genauerer Betrachtung eine Reihe von Gründen haben.
Da ist erst mal die reine Freude an der Bewegung. Zu viel Zeit auf dem Sofa, am Schreibtisch, im Auto oder überhaupt sitzend zu verbringend ist langweilig. Wie gut tut es da, sich mal zu bewegen, die Beine zu „vertreten“. Oder man geht als Erlebnis spazieren oder joggt durch den Wald, weil die Luft frisch ist und man in der morgendlichen Dämmerung allerlei scheue Tiere zu Gesicht bekommt. Es gibt kein explizites Ziel, keine Zeitvorgaben, bestenfalls eine „Runde“, die man vor dem Frühstück dreht.
Das geht nahtlos in die Rubrik Wettkampf über. Man will mit dem Laufen ein bestimmtes Ziel erreichen. Sei es, dass man eine bestimmte Zeit unterschreiten will, sei es, dass man eine gewünschte Fitness anpeilt. Oder sich für einen Vergleich mit anderen Läufern vorbereitet.
Laufen kann aber auch erforderlich sein, weil man selbst- oder fremdverschuldet seinen Zielpunkt sonst nicht zur vorgesehenen Uhrzeit erreicht. Vielleicht bin ich zu spät dran und muss im Laufschritt zum Bahnhof, um den Zug noch zu erreichen. Das ist dann ein erzwungener Lauf, den ich je nach Situation einlegen muss.
Ebenfalls erzwungen, aber nicht ausgelöst durch einen Fahrplan, ist das Weglaufen. Ich muss oder möchte einem Verfolger entkommen, ich will einen Ort möglichst schnell verlassen oder einen anderen möglichst schnell erreichen. Da geht es nicht um Freiwilligkeit, auch der sportliche Aspekt ist ausschließlich indirekt enthalten. Die Motivation liegt irgendwo zwischen wünschenswert und lebenswichtig.
Mal ein übertragender Blick auf die tägliche Arbeit. An den meisten Tagen durchwandern wir den Tag, aber manchmal verfallen wir auch in Laufschritt. Ist es ein innerer oder äußerer Antritt, der uns beschleunigen lässt, oder haben wir einfach Lust, mehr oder schneller mit der Arbeit umzugehen?
Viele Führungskräfte sind tatsächlich begeisterte Läufer, setzen sich selbst mehr oder weniger ehrgeizige Ziele und verfolgen diese mit viel Engagement. Aus deren eigenen Einschätzung der Motivation für Laufen sind sie dann der Ansicht, mit den Mitarbeitern umgehen zu können, als wäre ein Stadtmarathon zu bewältigen. Dabei laufen manche Mitarbeiter nun mal nicht für eine Medaille, sondern für die Rehe und Füchse, die sie bei Sonnenaufgang treffen.
Wettkampf und die Aussicht auf Gewinnen und Medaillen, das will ich damit sagen, ist für den einen oder anderen ein starker Anreiz. Aber es gibt daneben noch eine Vielzahl anderer Motivatoren. Dazu kann man mal in die verschiedenen Auslöser für das Laufen und Joggen am Anfang des Artikels schauen und sie auf die Tätigkeit im Unternehmen übertragen.
Und daneben ist auch stets die Frage, ob wir überhaupt laufen müssen oder wollen. Man kann ja mal notgedrungen zum Zug spurten, aber am nächsten Tag sollte man dann einfach ein paar Minuten früher aufstehen (oder was auch immer zu diesem Umstand geführt hat). Abgeleitet vom Analogon mit dem Laufen kann man also neben der Betrachtung der Motivationsaspekte auch über Auslöser, Prozessverbesserungen und Änderung der Start- oder Randbedingungen nachdenken.
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