Mittwoch, 12. November 2025

Sie können hier nicht parken!

Auf den ersten Blick sah es durchaus ganz gut aus. Er habe sich Gedanken gemacht, wie man Wildwuchs von vornherein verhindern könne. Beantragung sei ausschließlich über ein Formular möglich, dort hätten sie Regeln hinterlegt, so dass weder die Namensgebung noch die Benennung von Zuständigen von den Vorgaben abweichen könnte. Auch beim Verwendungszweck sei nur eine vorgegebene Auswahl erlaubt, die Anwender müssten sich eben in diesen Rubriken einsortieren.

Sie können hier nicht parken

Für die Administration arbeitssparend auch die automatische Verarbeitung nach manueller Prüfung der Anträge. Von denen - wie er fröhlich berichtete - allerdings aufgrund der restriktiven Vorgaben weniger als ein Prozent abgelehnt werden müssten. Die nachfolgenden Phasen wie Einweisung und Rechtevergabe hörte sich sinnvoll und praktisch umsetzbar an.

Doch dann stockte ich. Wie bei jedem komplett durchdachten Konzept wurde auch über die Dauerpflege und die Stilllegung nach Gebrauch gesprochen. Automatische Beobachtung ermöglichte die fortlaufende Einschätzung, ob der Service noch verwendet würde. Nach zweimonatiger Inaktivität würde ohne weitere Information der Benutzer vollautomatisch der Rückbau eingeleitet.

Sicher, es macht Sinn, Leichen zu verhindern. Objekte, die Jahre oder gar Jahrzehnte nur noch herumliegen, Platz verbrauchen, das ganze Werk unübersichtlicher machen. Aber warum sollte man auf eine Information der Benutzer verzichten, die Archivierung und den Rechteentzug unumkehrbar einleiten? Als routinierter Administrator wusste unser Referent darauf eine Antwort und erläuterte, dass die Anwender sonst ganz schnell aktiv würden, um ihren Service zu retten.

Ja, warum denn nicht, fragte ich mich. Wird er noch benötigt, ist das der richtige Weg. Und wenn er nicht mehr benötigt wird, dann werden die angeschriebenen Verantwortlichen nach einigen Zwei-Monats-Scheiben und den jeweiligen Erinnerungen einsehen, dass sie von sich aus und kontrolliert das Ende einleiten sollten. Ein wenig weicher, aber am Ende doch noch ausreichend kontrolliert.

Nein, dachte ich mir, hier sind die Optimierung der Ordnung und der Hinweis auf Aufwandsersparnis nur vorgeschobene Argumente. Aus dem Herzen kommt hier der Wunsch, aus einer Seitenposition heraus Macht ausüben zu können. Diese sonnige Ecke, in der man sich auf Vorgaben berufen kann, die "die da oben" erlassen haben. Und entsprechend auch Kraft seiner Rechte unerbittlich durchgreifen kann, auch wenn der Kunde auf der Strecke bleibt.

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