Mittwoch, 11. November 2020

Die göttliche Sieben

Unser Leben ist bestimmt von der Zahl Sieben. Sie ist einer der wesentlichen Taktschläge unseres Daseins, mal taucht sie in der Woche auf, mal (als Vielfaches) bei der weiblichen Periode. Aber sie geht tatsächlich noch viel mehr in unser Leben ein, schauen wir doch mal genau hin, was alle sieben Jahre mit uns passiert.

(0..6). Wir wachsen heran, die erste Entwicklung unseres Lebens bis zum Erreichen einer Basis zur Schulreife.

(7..13) Unbeschwerte Kindheit. Zuerst ist es noch die Grundschule, danach dann die ersten Schritte in der weiterführenden Bildungsanstalt.

(14..20) Die Pubertät nimmt den erwachsenden Körper und Geist in die Zange. Eine besonders schwere Zeit der Selbstfindung und Orientierung im Leben.

(21..27) Der schlimmste Seegang ist überstanden, aber jetzt kommt ein von innen antreibendes Moment in uns auf. Die Pubertät geht nahtlos über in die Jahre des „Sturm und Drang“.

(28..34) Maximale Leistungsfähigkeit. Körperlich sind wir in Topform, geistig fit und gut ausgebildet, die innere Zerrissenheit ist so gering, dass Energie für die berufliche Entwicklung da ist.

(35..41) Der Platz im Berufsleben ist etabliert, die Karriereleiter ruft. Jetzt unbedingt alle Register ziehen, um für Leben und Familie voranzukommen.

(42..48) Die Entwicklung stagniert, man hat schon viel gesehen. Plötzlich die Frage, ob das schon alles war: Die Midlife-Crisis.

(49..55) Jetzt will ich es noch mal wissen. Zu jung für den Ruhestand, zu alt, um mit den Youngstern mithalten zu können. Ausweichmanöver in Hobbies (Loriot: Jodeldiplom) und neue Tätigkeiten.

(56..62) Das Aufbäumen hat nicht zum Erfolg geführt, aber das Ende der beruflichen Tätigkeit naht. Resignation oder innerer Vorruhestand stehen an.

(63..69) Noch rüstig, aber nicht mehr berufstätig. Endlich mal Zeit für die schönen Dinge und die Konzentration auf die Enkel.

(70..76) Goldener Herbst. Machen, was man unbedingt im Leben noch machen wollte, Reisen und ohne Rücksichtname sagen, was man wirklich denkt.

(77..83) Langsam wird es schwer. Morgens tut was weh, der Arzt runzelt bei jedem Besuch die Stirn und die Enkel kommen langsam in die Pubertät, in der Opa und Oma uncool sind.

(84..90) Alt, einfach nur alt. Die letzten Schulkameraden sterben weg, jeder Tag ist ein Geschenk, der Countdown des Lebens scheint unaufhaltsam.

(91+) Wer erlebt das noch? Man wird von Menschen im Alter der eigenen Kinder und Kindeskindern wie ein verblödetes Tier behandelt, sieht und hört schlecht, auch das Essen fällt schwer. Bis es dann irgendwann nicht mehr weitergeht.

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