Wetter ist immer eine Betrachtung über eine kurze Periode;
wenn keine stabile Großwetterlage herrscht, können wir immer nur ein paar Tage
in die Zukunft absehen, wie es wahrscheinlich sein wird.
Dann das Klima. Das mittelt über größere Einheiten.
Jahreszeiten zum Beispiel, oder Bereiche (Klimazonen). Ob an einem Sommertag
vor einigen Jahren 5 cm Niederschlag runtergekommen sind, ist nicht von Belang,
vielmehr interessieren hier Mittelwerte.
Und es gibt Mikroklima. Das ist regional gemeint und umreißt
das Klima an einer bestimmten Stelle oder abgrenzbaren Region. Ein sehr schönes
Beispiel ist ein kleiner Abschnitt des Mainufers in Frankfurt, der von den
Einheimischen wegen seiner besonderen klimatischen Bedingungen als „Nizza am
Main“ bezeichnet wird.
Die verschiedenen Messwerte (Temperatur, Niederschlag,
Windgeschwindigkeit und –richtung, Sonnenstunden und
Tagestemperaturdifferenzen) kann man also in unterschiedlicher Form verdichten.
Und mal wird daraus eben eine Beschreibung des Wetters, mal des Klimas.
Das wollen wir mal auf das Menschenbild in Unternehmen übertragen. Unter dem Gesichtspunkt der (betriebs-) wissenschaftlichen Führung wird beispielsweise von Kauffeld und Sauer ein Modell vorgeschlagen, in dem Menschbilder auf einer Zeitleiste aneinandergereiht sind. Wie sich das Bild der Menschen in wirtschaftlichem Zusammenhang vom Economic Man (1910) über verschiedene Entwicklungsstufen zum Virtual Man (2010) verändert.
Man könnte es als Klimawandel der Unternehmenskultur
bezeichnen: Über Zeitperioden hinweg wird das Selbstbild, aber insbesondere das
Bild der Führungskräfte bezüglich ihrer Angestellten zusammengefasst. Woraus
sich dann entsprechende Impulse für Organisationsverständnis und –strukturen
ergeben.
Es bietet sich an, dieses Modell noch ein wenig zu ergänzen: Wie ist das mit dem Wetter, wo finden wir in Analogie das Mikroklima wieder?
Die tagesaktuelle Stimmung in der Belegschaft hat
Ähnlichkeiten mit dem Wetter. Veränderungen ergeben sich meist durch äußere
Impulse, Nachrichten zum Beispiel. Da die Reaktionen komplex sind, lässt sich
die Veränderung nur kurzfristig vorhersagen. Das ist beim Eingreifen in die
Unternehmenskultur grundsätzlich anders, hier sind eher langfristige Effekte
und deutlich weniger komplexe Einflussfaktoren zu berücksichtigen, es ist das
Pendant zum Klima.
Das Mikroklima schließlich erkennt man in den
unterschiedlichen Organisationseinheiten. Die Mitarbeiter im Fachbereich
Controlling sind beispielsweise in Ausbildung oder Emotionalität gemittelt ganz
anders als Angestellte im Personalbereich oder der IT. Und selbst in noch
kleineren Einheiten, Gruppen oder Teams, können sich individuelle Strukturen mit
abweichenden Umgangsformen und Bedürfnissen ausbilden.
[Andere Blogs: Dienstliche Glossen, Feingeistiges]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen