Dienstag, 4. Mai 2021

Wie impfe ich ein Unternehmen

Ärzte können ein Lied davon singen. Da gibt es bestimmte Krankheiten, die die Menschheit erheblich schädigen. Und es gibt Stoffe, die diese Krankheiten eindämmen, die Verbreitung reduzieren oder den Ausbruch beim Einzelnen verhindern. Und dann kommen Menschen und wollen beim Impfen nicht mitmachen – warum auch immer.
Gilt in Analogie auch für Unternehmen. Denn auch da gibt es bestimmte Trends, die man als Steuerer gerne vermeiden möchte – es lohnt sich also eine Betrachtung.

Ein erster Blick zeigt Unterschiede. Die meisten Impfverfahren in menschlichen Organismen funktionieren etwa so, dass man ein ganz klein bisschen infiziert und dann das Immunsystem arbeiten lässt (das sich dann für eine größere Infektion in Form von Antikörpern vorbereitet).

Das ist in sozialen Systemen deutlich anders. Bringt man einen Störenfried in ein funktionierendes Team, dann kann es passieren, dass Unruhe entsteht, ja sogar die Teamstruktur auseinanderbricht. Eine „kleine Infektion“ führt also nicht zur Bildung einer Abwehrreaktion, sondern zum Systemzusammenbruch.
Andererseits kann das „Impfen“ mit einem einzigen integrierenden Mitarbeiter ein ganzes Team und sein Umfeld zusammenführen.

Was aber beide „Impfvorgänge“ verbindet, ist die Komplexität der Systemreaktion. So wie bei der ärztlichen Impfung neben der Wirkung auch mit Nebenwirkung gerechnet werden muss, sind auch bei Beeinflussungen des Unternehmens neben den erwünschten Verbesserungen unerwartete Reaktionen möglich. Beispielsweise kann ein durch äußere Einflüsse befriedetes Team von einer performanten Arbeitsatmosphäre in eine deutlich inperformantere Feiermentalität verfallen.

Wie bei allen Maßnahmen in komplexen Systemen gilt es also auch hier, im Vorfeld nach bestem Wissen Wirkung und Nebenwirkung abzuschätzen und die Veränderungen sehr aufmerksam zu verfolgen.

Eine weitere Parallele ergibt sich in Form der Wichtigkeit der Zentralinstanz, also das Immunsystem des Körpers und die Führungskräfte im Unternehmen. Das Immunsystem hat ja die Aufgabe, ausgehend von der Mini-Infektion die Produktion von Abwehrmechanismen einzuleiten. Und die Führungskräfte müssen die Einleitung des Changes (im Sinne der Arbeit oder der Einstellung) mitbegleiten und fördern.

Es gibt also – wen wundert’s? – für alle Beteiligten Arbeit zu erledigen. Genau wie unser Körper nur funktionieren kann, wenn alle Organe erfolgreich zusammenspielen.
Letzte Analogie: Funktioniert das menschliche Immunsystem unzureichend, dann führt dies früher oder später zum Tod. Und wenn in Unternehmen Änderungen nicht engagiert und authentisch durch die Führungsmannschaft vertreten werden, geht am Ende auch der Betrieb den Bach hinunter.


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