Schon mal einen Ball über den Boden gerollt? Wie er so vor sich hin kullert, weiterrollt bis er gegen eine Wand stößt oder zur Ruhe kommt.
Da bewegt sich was und es kommt darauf an, ob der Boden eben ist (dann ist die Bewegung ziemlich geradlinig) oder hupppelig, was zu lustigen Richtungsänderungen führt. Golfspieler können ein Lied davon singen…
Dann haben die runden Gegenstände auch noch die Eigenschaft, dass sie erst mal vor sich hin rollen, wenn man die Reibung gering genug hält. Ist der Widerstand gering, dann läuft so ein Ball also recht lange, ohne dass man ihn wieder anstoßen muss.
Jede explizit erwünschte Richtungsänderung erfordert ein Eingreifen und kostet Kraft. Egal, ob man in Laufrichtung beschleunigen oder verzögern will oder sogar den Kurs ändern möchte. Und diese Kursänderung wirkt nur so lange, wie die (äußere) Krafteinwirkung vorliegt. Tritt man nicht gegen den Ball, dann rollt er wieder geradlinig vor sich hin.
Nun, eine etablierte Organisation läuft erst mal vor sich hin. Je nach Randbedingungen wird sie mit der Zeit immer träger, es ist unabdingbar, sie von Zeit zu Zeit wieder durch Anreize, Motivation oder ähnliche Maßnahmen zu beschleunigen.
Ebenso erkennt man die Analogie bei der Veränderung. Ohne Kraft geht das nicht, und man hat es erst mal mit einem Beharrungsvermögen zu tun. Dieses kann man überwinden, allerdings kehrt die Struktur nach einer Umstellungsphase dann wieder in einen standardisierten Ablauf zurück, sie kommt „in den Alltagstrott“.
Und auch die anderen Eigenschaften der Kinematik sind hier wie da anzutreffen. Der unebene Boden ist ein Modell für weitere Einflussfaktoren, die man nicht über die gezielte und geplante Krafteinwirkung erreichen kann. Oder auch für die Notwendigkeit, „glatte“ Randbedingungen zu schaffen, damit ein Prozess verlustarm verläuft und dort ankommt, wo er hinkommen soll.
Ach, und noch was. Bei Kugeln denke ich auch an Billard. Da muss man möglichst gut den Punkt der Krafteinwirkung erwischen. Und manchmal über Bande spielen.
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