In amerikanischen Großstädten kann man sich einen anderen
Entwurf anschauen. Hier sind die Straßen auf dem Reißbrett entstanden,
rechtwinklig zueinander ausgerichtet und schlicht durchnummeriert. Je nach
Häusergröße und Straßendichte reicht dann als Koordinatenangabe „zwölfte Straße
Nord Ecke siebte Straße West“.
Was ich bislang nicht erlebt habe, ist ein dreieckiger
Aufbau der Stadtarchitektur. Aber im Hochbau habe ich es gerade kennengelernt,
ich war in einem Gebäude mit dreieckigem Grundriss. Und ich kann berichten,
dass es sehr gewöhnungsbedürftig war. Selbst nach Tagen fiel es mir immer noch
schwer, den richtigen Schenkel des Dreiecks anzusteuern. Das Dreieck gaukelte
mir die simple Navigation der viereckigen Konstruktion vor, war aber in
Wirklichkeit nur ein Ring mit drei scharfen Biegungen.
Im Alltag – und gerade bei der Bedienung von Computerprogrammen – geht es mir ähnlich. Da gibt es diese in die Jahre gekommenen Programme, in denen die Orientierung schwer fällt. Aber man hat sich irgendwann dran gewöhnt. Auf der anderen Seite weitgehend intuitiv bedienbare Software, in der sich auch ein Anfänger nach kurzer Einarbeitung gut zu Recht findet.
Ganz tückisch aber sind die Apps, die harmlos daherkommen,
die auf den ersten Blick strukturiert wirken, aber eigentlich so wirr zu
bedienen sind wie ihre Urväter vor Jahrzehnten. Man sitzt davor und drückt nach
bestem Wissen irgendwelche Knöpfe, nur um dann festzustellen, dass man in die
falschen Menüs abgebogen ist.
Ist die Architektur nun mal so (analog dem dreieckigen Grundriss), dann kann man auch nicht viel daran optimieren. Entsprechend wird zwar auf die Kritik der Anwender eingegangen, aber selbst umfangreiche Überarbeitungen bringen eher noch mehr Verwirrung als grundsätzliche Verbesserung. Einzig kompletter Neuaufbau, eventuell Modularisierung und Zerlegung in Teile (Apps) sind erfolgversprechende Ansätze.
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