Ehrlich gesagt, mache ich mir gar nicht so viel aus Trüffeln. Es sind Pilze, sie haben einen intensiven Geschmack und verströmen einen ebenso intensiven Geruch. Besonders scheint nur zu sein, dass es Menschen gibt, die sie gerne essen und sie zu einer Delikatesse hochstilisieren. Wegen ihrer Seltenheit ist es dann nur noch ein kurzer Weg, damit diese pflanzlichen Produkte als wertvoll und damit hochwertig gehandelt werden.
In diesem Zusammenhang hat sich herausgestellt, dass bestimmte Tiere diese Pilze riechen und auch im Erdreich aufspüren können. Für Menschen ein Schatz, für die Tiere eigentlich nur Nahrung. Mit ihrer empfindlichen Nase und einer kräftigen Schnauze sind Schweine die optimalen Sammler, und von Menschen begleitet können sie den Ort der gewünschten Beute zeigen.
Wo also sind sie, die Trüffelschweine im Unternehmen? Diese Mitarbeiter, die den richtigen Riecher haben, die man ein bisschen wühlen lassen muss, damit sie im Morast der Daten, Innovationen und Informationen die Schätze ausfindig machen. Das sind die wirklichen Treiber der Neuerungen, weit mehr als Weiterentwicklung und Optimierung (Evolution). Vielmehr laufen sie eher in Richtung Revolution, was oft zu Irritation führt. Verwunderung zum einen, weil die Gedanken unkonventionell sind, zum anderen, weil sie möglicherweise mit bestehenden Best-practice brechen.
Und dann sind diese menschlichen Trüffelsucher möglicherweise ihrer Zeit so weit voraus sind, dass man sie leicht als Spinner einstuft. Wie sollte man sie denn auch als Visionär erkennen, wenn sie den Zeitstrahl zu überspringen scheinen.
Paradoxerweise muss man ausgerechnet diese Suchprofis mit der außergewöhnlich zuverlässigen Intuition selber suchen. Und wie die Schweine sind sie auf den ersten Blick unscheinbar und ernähren sich – um im Bild zu bleiben – von allen möglichen Resten, die man ihnen in den Futtertrog des Arbeitstages geworfen hat.
Meine Empfehlung ist an dieser Stelle, die Augen offen zu halten. Eine der angenehmen Eigenschaften dieser Spezies ist übrigens, dass sie sich meist ihrer Fähigkeit nur ansatzweise bewusst sind, bescheiden dabei. Kein Grund also, sich vor ihnen zu fürchten oder erwarten zu müssen, dass sie selbst Führungsansprüche geltend machen. Der Erfolg ihrer Suche ist ihnen meist Ansporn genug.
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