Lieber nicht, weil die zu kompliziert zu lesen sind?
Naja, wären sie einfach, dann könnte sie ja jeder verstehen.
Und wer will das schon?
Das hat verschiedene Seiten, die man sich mal genauer ansehen kann. Nur der Vollständigkeit halber erwähne ich, dass die folgenden Gedanken nicht nur für Philosophen, sondern auch für alle anderen Fächer (erwähnenswert vielleicht noch Medizin oder auch die Jagd) gilt.
Da ist zunächst der Autor oder sagen wir die Gemeinschaft der Autoren aus dem betrachteten Kosmos. Die wollen sich abgrenzen, Außenstehende sollen die Gedanken gar nicht verstehen. Ob man das als Differenzierung, Spezialisierung / Fachbegriffe oder als Arroganz bezeichnet sei mal dahingestellt.
Zweitens wurde das in dieser Gruppe immer so gemacht und
schau mal, die Kollegen machen es auch. Es wäre mehr oder weniger unklug, hier
auszubrechen oder einen deutlich abweichenden Stil zu entwickeln. Dem sozialen
Ausschluss aus der Gemeinschaft müsste ich schon eine neue Zielgruppe folgen
lassen.
Spannend ist aber auch die Empfängerseite. Oft hat diese gar kein Interesse an meiner vereinfachten Darstellung, wenn philosophische Weisheiten allzu verständlich daherkommen geraten sie schnell in den Verdacht der Trivialität. Philosophie – so ist die unausgesprochene Grundhaltung – muss wehtun, sonst stimmt was nicht.
Wie könnte man mit diesen Erkenntnissen umgehen? Neben der eher technischen Sicht, also der Wahl der Inhalt, der Formulierungen und der Identifikation der Zielgruppe gibt es noch die emotionale Seite. Was soll der Leser denken, wie soll er sich bei der Lektüre fühlen. Vermittle ich ihm lieber den Eindruck, dass er mir in seiner beschränkten Art ohnehin nicht folgen kann oder schiebe ich ihm meine Gedanken so unter, dass er den Eindruck bekommt, er hätte sie selbst entwickelt? Letzteres ist die Kunst, das Gegenüber nicht zum Schüler zu degradieren, sondern am Denkprozess teilhaben zu lassen. Das ist dann zwar immer noch anstrengend, muss aber nicht wehtun.
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