Ja, so ist das, wenn man es wieder ein Jahr lang geschafft hat, nicht vor ein Auto zu laufen, die kleinen und großen Missgeschicke gemeistert hat und auch von tödlichen Krankheiten verschont geblieben ist. Eigentlich gar keine besondere Leistung, nur ein Jahr ist wieder rum und – wie schön – ein guter Grund, mal wieder zu feiern.
Die Sonne scheint, Rosen auf dem Tisch und Erdbeeren warten im Kühlschrank auf eine gemütlich Kaffeerunde. Doch was ist das? Zieht da nicht eine Wolke auf, nein, es sind sogar zwei, upps! eine ganze Wolkenfront formiert sich am Himmel. Ein Blick in die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes. Gewitter, Starkregen, Hagel, von möglichem Tornado ist die Rede.
Schnell laufe ich nach draußen, schaue mich im Garten um, ein Blick auf das Haus, soweit ist alles für ein Unwetter vorbereitet, nur der Sonnenschirm sollte besser noch ins Gartenhaus kommen.
Warum, schießt es mir durch den Kopf, sollte dieser Tag nur mir zu Liebe anders sein als der Rest des Jahres? Eben noch in sonniger Feierlaune, schon naht Ungemach. Aber andererseits auch ein Ende der Trockenperiode und der Ausblick auf Befeuchtung der Erde, das ist der gute Aspekt beim vorgesagten Wetter. Zwei Seiten der Medaille also auch hier und eines ist dabei gewiss: Selbst ein wilder Schauer hat mal ein Ende und dann scheint wieder die Sonne.
Meine Gedanken schweifen zurück: Was für ein ereignisreiches Lebensjahr liegt hinter mir. Einerseits die vielen privaten Veränderungen, andererseits aber auch das Abklingen der Corona-Welle mit der Rückkehr zu einem gesundheitlich weniger reglementierten Alltag. Naja, und die vielen Menschen, die neu in mein Leben getreten sind, dem gegenüber aber auch Zeitgenossen, deren Spuren sich für mich im Sande verlaufen.
Ehrfürchtig bleibe ich auf dem Rückweg vom Gartenhaus vor meiner mehrere hundert Jahre alten Weißtanne stehen. Was sie schon alles gesehen hat und erzählen würde, wenn sie denn könnte. Ungerührt wird sie sicher auch heute die peitschenden Wassermassen des Himmels ertragen, sogar Hagelkörner werden sie nicht in den Grundfesten erschüttern. Und genauso ungerührt nimmt sie zur Kenntnis, dass ich mal wieder meinen Geburtstag feiere.
Einer mehr… noch ein paar Jahre… dann ein anderer… und ich stehe dabei und schaue zu.
Hurra, was sehe ich da: Die Wolken verziehen sich, es klart wieder auf, zumindest für heute Mittag doch kein wüstes Wetter! Von mir aus kann es heute Nacht hoch hergehen, nach einem kleinen Festmahl und einem guten Schluck im Magen wird es mir aller Voraussicht nach ziemlich egal sein.
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AntwortenLöschenAus respektvollen Abstand von 2 Tagen und hinter den sicheren Mauern meiner Lieblings-Burg sende ich Dir einen saxophonalen Tusch zu deinem Geburtstag mit dem Gedanken, daß wir uns oft an den Umständen orientieren mögen, die uns in unserem Körper wohlfühlen lassen oder bedroht, geängstigt oder vertrauensvoll geborgen. Dabei steht er uns nur als Wohnmobil zur Verfügung für eine bemessene Zeit, während unsere Seele unentwegt auf dem Weg zur weiteren Bewußtwerdung voranschreitet. Dazu wünsche ich Dir alle beschützte Gelassenheit wie Beständigkeit in Deiner achtsamen Begegnung mit den Dingen und Wesen dieser Welt :-)
Schöner Text - vielen Dank für diesen Kommentar.
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