In früheren Zeiten wurden Gruppen mit einem Wahrzeichen verbunden, für Familien gab es ein Wappen, für Heere und Reiche Schilder. Das ist zwar längst abgelöst, lebt aber in Form von Logos in veränderter Form weiter. Nun sind diese Logos nicht mehr an Tieren orientiert und oft auch eher auf ansprechende oder eingängige grafisch Gestaltung ausgerichtet. Aber wenn sie gelungen sind, dann stellen auch sie eine Botschaft, fröhliche Smileys, einladende Aufforderungen.
Doch wenn man den Spieß einmal herumdreht kann man sich fragen, welche Eigenschaften ein Unternehmen hat oder haben soll und ihm dann ein Fabeltier zuordnen. Hier ein paar Beispiele, welche Tiere in der klassischen Fabel genannt werden und welche Eigenschaften ihnen dabei zugeschrieben werden [studyflix.de]:
Bär freundlich, gutmütig
Elster diebisch
Esel faul, störrisch, dumm
Fuchs schlau, listig
Hahn eitel, stolz
Hase vorsichtig, ängstlich
Hund treu, freundlich, sorglos
Löwe stark, mächtig, gütig
Rabe besserwisserisch, diebisch
Schaf schwach, unschuldig
Wolf böse, verlogen
Ziege unzufrieden, leichtgläubig
Sicher, im Idealfall haben wir es nur mit Löwen zu tun. Unternehmen wollen stark sein und streben nach (Markt-)Macht. Oder die Attribute eines Fuchses vertreten, also schlau agieren. Aber es gibt nun mal auch den eher diebischen Antritt (Rabe), Kunden zunächst zu binden und ihnen dann das sprichwörtliche Fell über die Ohren zu ziehen. Diese Form ist nicht selten bei großen Software-Anbietern oder privaten Krankenkassen zu finden.
Daneben gibt es die Hähne, sie stolzieren aufgereckt über den Markt, sind begeistert von ihren Produkten und kommen nicht auf die Idee, dass sich daran etwas ändern könnte. Hochmut, so würde man an anderer Stelle formulieren, kommt vor dem Fall, im technischen Umfeld ist der Kunde ein scheues Reh und echte Treue ist eher selten. Neueres Design, fortschrittlichere Technik – und tschüss!
In anderen Branchen scheint es eine Mischung aus Schafen und Eseln zu geben. Während Arbeitskräfte dem vermeintlichen Unternehmenserfolg geopfert werden, ist die Leitung eher störrisch unterwegs. Ohne diese giftige Kombination wäre unser Gesundheitswesen vermutlich nicht in der aktuell zu beobachtenden misslichen Situation.
Schließlich kann man hier und da auch Hasen und Ziegen finden, manchmal sind es die kleinen oder neuen Marktteilnehmer, die entweder unsicher oder leichtgläubig agieren. Gerade Startups vertreten meist die Meinung, mit ihrem ach so sensationellen Produkt die Welt revolutionieren zu können.
Und dann könnte man mal das Selbstbild (Logo, Werbeaussagen, Kundenversprechen) mit dem Außenbild vergleichen. Ich wette, dass hier nur in seltenen Fällen eine Deckung zu erkennen ist. Oder um im Bild der Fabeltiere zu bleiben: ein Wolf im Schafspelz, ein Affe im Hundekostüm.
[Tierwoche: Da erwacht das Tier (in dir und mir) - Tierischer Ball]
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