Allgegenwärtig sind wir umgeben von Beratern. Wollen die einen uns auf einen guten Weg durch unser Leben führen, bieten die anderen die Optimierung unserer Arbeitsabläufe an. Oder soll es lieber eine Anregung zu unserer Work-Life-Balance sein? Jeder ist ein Coach, mehr oder weniger eindringlich drängt er zur Berücksichtigung dieser oder jener Aspekte.
Wem trauen, wem folgen? Es gibt einfach zu viele Berater auf dieser Welt, die Zahl scheint immer mehr zu steigen und durch die Möglichkeiten des Internets scheinen sie auch immer präsenter zu werden. Und wie das mit einem Überangebot, ja einer Flut, so ist, greifen dann unverzüglich dämpfende Mechanismen. Je nach Charakter hören die Menschen überhaupt nicht mehr hin, vielleicht weil sie die Marktschreier nicht von den tibetanischen Mönchen unterscheiden können. Oder sie laufen wie eine aufgescheuchte Herde mal nach rechts und mal nach links.
Und die Berater? Deren Herausforderung besteht darin, sich Gehör zu verschaffen. Wer im Getümmel eines ausverkauften Fußballstadions philosophische Texte an den Mann bringen will, der hat es schwer. Falsche Inhalte, falsches Timing, zu viel Grundrauschen.
Und schließlich: Wer will denn überhaupt beraten werden? Oft grenzt es an Übergriffigkeit, wie die Besser-Wisser ihre Lebensweisheit mit Lockungen und Drohungen an uns herantreten. Da entwickelt sich schnell eine spontane Abwehrhaltung, die dann die Ohren nicht nur für diese, sondern auch für alle anderen Impulsgeber schließen. Ein Effekt, den man gerade bei Kindern beobachten kann, die aus purer Opposition heraus bestimmte Dinge anders gestalten, als die Eltern ihnen empfehlen. Wir brauchen also weniger Berater, dafür aber mehr Kompetenz, um die relevanten Ratschläge für uns aufnehmen. So werden wir von (Zwangs-)Beratenen zu Impulsnehmern.
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