Bei dem Stichwort Schachspiel denke ich an zwei hochkonzentrierte Personen, angespannt im Sitz hockend und zwischen ihnen ein Brett mit Spielfiguren. Strategisches Denken ist gefragt, welchen Zug kann und wird der Gegner im nächsten Moment machen, wie pariert man diesen?
Doch das ist nur eine Sicht der Dinge, tatsächlich kann man Schach in drei verschiedene Formen unterteilen. Verbindendes Element sind lediglich die Spielregeln, genau genommen die erlaubten Züge der verschiedenen Figuren.
Für diese Form des Schachspiels benötigen die Spieler ein hohes Maß an strategischem Denken. Dann müssen sie in der Lage sein, verschiedene Optionen im Kopf zu planen, die möglichen Gegenzüge zu ermitteln und zu bewerten. Aus diesen verzweigten Möglichkeiten müssen die erfolgversprechenden Spielzüge ausgewählt werden. Welcher Zug am Ende umgesetzt wird, ist außerdem eine Frage der eigenen Strategie und der vermuteten Strategie des gegnerischen Spielers.
B. Stellungsschach
– Alternativ kann man sich an erfolgreichen Spielen (anderer Spieler)
orientieren. Die Spieler kennen möglichst viele Aufstellungen und deren
optimale Weiterentwicklung. Es ist nicht notwendig, selbst eine Strategie zu
haben oder die Strategie des Gegners zu erraten. Nächste Spielzüge im Kopf zu modellieren
oder denkbare Züge des Gegners zu berücksichtigen ist nicht notwendig.
Hier braucht man also ein möglichst gutes Gedächtnis, muss sich schon mit Schachspielen beschäftigt und im Idealfall eine große Zahl Partien von Schachmeistern abrufbar haben. Je mehr Schachstellungen man kennt, umso leichter fällt es, die aktuelle Situation mit dem Vorwissen abzugleichen und perfekt darauf reagieren zu können.
C. Fernschach – Im Grunde ist es bei dieser Variante eher nebensächlich, dass es um Schach geht. Vielmehr dreht sich alles um Datenbanken, deren möglichst schnell und vollständig abrufbares Wissen und einen ausgeklügelten Algorithmus, um die Züge des entfernten Partners zu kontern.
Computerwissen ist absolute Grundlage, geschickter Zugriff auf Datenbanken mit Schachstellungen und die Interpolation zwischen verschiedenen Lösungsmöglichkeiten sind Basis für erfolgreiche Partien. Der Spieler benötigt gute Hardware, ein hohes Maß an technischem Verständnis, aber keinerlei Kenntnisse über das Spiel als solches, den Gegner oder dessen Strategie.
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Ein Spiel, drei Varianten wie man sich damit beschäftigen
kann. Und jede dieser Varianten hat nicht nur ihre Daseinsberechtigung, auch
die dahinter stehenden Personen sind bei Tätigkeiten jenseits des Schachbrettes
in ihrer jeweiligen Kernkompetenz gut einsetzbar. Die Grübler und
Szenario-Denker vom Typ A sind bei Geschäftsentscheidungen genauso
unentbehrlich wie die mit allen Wassern gewaschenen Abgucker Typ B. Und ebenso
braucht man gute Implementierer, denen das eigentliche Thema völlig egal ist
und die nur abstrakt in ihren technischen Sphären denken.
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