Mittwoch, 17. April 2024

Der kann's

Es gibt viele Berufe und Fähigkeiten, die von Außenstehenden halbwegs richtig eingeschätzt werden. Ob jemand Klavier spielen kann, ein schönes Bild malen oder eine bestimmte Handwerksarbeit hinbekommt: Das kann auch ein Laie erkennen. Zwar ist die Bewertung der Qualität oder die Wertschätzung unterschiedlich, aber alle sind sich einig, dass es eine (mehr oder weniger erfolgreich) hinzugelernte Fertigkeit ist.

Daneben gibt es eine Fraktion von Fähigkeiten, die nur bedingt anerkannt werden. Irgendwie kann jeder singen, jeder kann aus divergierenden Informationen ein zusammenhängendes Bild erzeugen und jeder ist in der Lage, medizinische Sachverhalte besser als jeder Arzt zu beurteilen. Ebenso ist es keine erwähnenswerte Qualität, einen fehlerfreien Satz zu formulieren und zu Papier zu bringen.

Der kann es
Leider falsch! Während wir beim Handwerk anerkennen, dass eine Ausbildung erst nach einer mehrjährigen Lehre und einer Abschlussprüfung zu den gewünschten Ergebnissen führt, sind wir der Meinung, bei allen Dienstleistungen, Schreibtisch- und Denkarbeiten auf Augenhöhe mitmachen zu können. So wie wir spaßeshalber von mehreren Millionen Fußball-Bundestrainern sprechen, sind wir auch hier überzeugt, es nicht nur genauso gut, sondern sogar besser hinzubekommen.

Nein, das möchte ich deutlich machen, wir können nicht alles gleich gut wie die Profis. Gewiss ist das wie beim Elektriker, da gibt es auch gute und schlechte. Aber ich würde mich nicht dazu versteigen, mich für einen Elektriker zu halten, nur weil ich mal mit ein paar Drähtchen eine Lampe zum Brennen gebracht habe. Wo wir auf der einen Seite freiwillig einräumen zwei linke Hände zu haben und die Arbeit lieber den Blaumännern überlassen, sollten wir durchaus auch einräumen, dass manche Situationen uns auch intellektuell überfordern. Und damit umzugehen ist dann auch besser Sache derjenigen, die es gelernt haben.

(Oder wie Dieter Nuhr formuliert hat: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten.") 

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