Es gab ja mal Zeiten, da war Kommunikation ein wertvolles Gut. Auf Telefonapparaten war ein Schild „Fasse dich kurz!“, Papierbriefe wurden mühsam mit der Hand geschrieben, bei Telegrammen zählte jedes Wort. Und daneben war das Vervielfältigen schwierig oder nahezu unmöglich.
Wie schön, kann ich da nur stöhnen, wenn ich seitenlange E-Mails mit ausführlichen Anhängen erhalte. Das Zusammenschustern der Texte ist durch elektronische Eingabe erleichtert, Kopieren ist mit wenigen Handgriffen erledigt, der Empfängerkreis kann durch ein paar Mausklicks erweitert werden. Hier ist nichts wertvoll, Sparsamkeit oder vielleicht auch Achtsamkeit seinen Mitmenschen gegenüber ist nicht gerade das Gebot der Stunde.
Da wird geredet bis der Arzt kommt, die Mailbox mit entbehrlichen Informationen verstopft, Posts werden viral verteilt und Telefongespräche als Konferenz anberaumt. Jeder hat viel zu sagen und das tut er auch. Vielleicht sollte man wie an anderer Stelle üblich auch Kommunikation bepreisen. Jede Minute Redezeit kostet ein Betrag x, jede Zeile einer E-Mail macht den Versand teurer. Und natürlich wird auch der Umfang des Verteilers in Währungseinheiten umgesetzt.
Auf einmal kommen wieder alte Tugenden („In der Kürze liegt die Würze“) zum Tragen, wird im Vorfeld darüber nachgedacht, wen das überhaupt betrifft oder interessiert und ob die komplette Vorgeschichte nochmal erzählt werden muss.
„Genug der Worte“, mein Motto, also auch hier: Ausreichend, aber nicht überbordend.
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