Mittwoch, 23. März 2022

So kommen wir nicht weiter


Ein weit verbreiteter Irrtum besteht darin, Kampf und Krieg miteinander zu verwechselt. Seit Beginn der Menschheitsgeschichte gehen wir in den Kampf. Zentrales Element ist unser eigenes Leben, wir müssen Nahrung zu uns nehmen und dafür neben Pflanzen auch Tiere erbeuten. Das kann man mit List, zum Beispiel Fallenstellen hinbekommen, mit Hilfsmitteln wie Waffen oder mit reiner Gewalt. In jedem Fall ist das Ergebnis eine Mahlzeit.

Anders beim Krieg. Zwar gibt es auch hier List, Waffen und Gewalt. Aber das Ziel ist völlig anders. Angetrieben von Ideologen und organisiert über eine Hierarchiestruktur geht es hier nicht um Nahrung und persönliches Überleben. Sondern um Macht. Ein Mensch manövriert sich unter Seinesgleichen in immer höhere Ebenen der Hierarchie, was ihm die Möglichkeit eröffnet, andere Menschen zu steuern, ihnen Befehle zu geben.

Die weitere Steigerung über den Aufstieg in der Befehlshierarchie ist die Vergrößerung der Anzahl Untergebener. Je größer ich bin, desto mehr Menschen habe ich etwas zu sagen. Das verschafft mir mehr Macht und sorgt für eine Stellung, in der ich mehr Bewunderer und vielleicht auch Anhänger habe.

Aber hier endet leider der Vorteil der Macht. Wird sie für die Unterjochung von Menschen oder die Eroberung von Ländereien genutzt, dann erzielt man keinen Fortschritt. Kein Krieg hat bisher dazu geführt, dass Innovationen ermöglicht wurden. Vielmehr fällt die Forschung und damit der Fortschritt zurück, viel Energie muss in den Wiederaufbau einer funktionierenden Gesellschaft gesteckt werden.

Es ist ein biologischer Egoismus, dass Menschen sich als Platzhirsche etablieren wollen. In tiefer Ebene steckt das Ziel einer guten Partnerwahl dahinter. Die allerdings auf Kosten der Gemeinschaft geht. Zu allem Übel sind die Religionen in diesem Zusammenhang auch nicht dämpfend unterwegs, vielmehr gab und gibt es gerade von ihnen ausgehend zahlreiche Glaubenskriege.

Nur die Philosophie – und diese in ihrer universellen Ausprägung – zeigt als Zielbild den Menschen, der etwas erschafft. Dazu ist ihm der Kampf mit in die Wiege gelegt, der Krieg aber nicht.

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