Mittwoch, 16. März 2022

Wir brauchen Bienen


Heute Morgen gab es im Radio einen kurzen Beitrag über Bienen. Dass sie sehr wichtiger Teil des Ökosystems sind. Und dass es immer weniger Bienen in unserem Bundesland gibt. Wie tragisch, dachte ich, wieder so eine Randnotiz, deren Inhalt mehr Einfluss auf unser Leben hat, als uns im ersten Moment klar ist.
Warum, stellt sich die Frage, warum werden es denn immer weniger Bienen. Da kann man auf die Umwelt schauen, auf Gifte, auf kleiner werdende Lebensräume, zunehmende Anzahl natürlicher Feinde. Dann spielt aber auch die aussterbende Zunft der Imker eine Rolle. Wer möchte heute noch Imker sein, wer kann vom Erlös dieses Berufs leben oder wer füllt seine Freizeit mit diesem anspruchsvollen Hobby?

Für Vertreter einer ökonomisch geprägten Generation, für Anhänger des Min-Max-Prinzips (mit minimalem Aufwand zum maximalen Ergebnis) ist eine eher brotlose Kunst wenig attraktiv. Noch nicht einmal Renommee kann man mit der Betreuung von Bienenstöcken erringen. Allein die Freude an der Pflege von Völkern, der Versorgung dieser nützlichen Insekten und die Gewissheit, dass man etwas Gutes für die Allgemeinheit tut, reichen dann eher nicht.
Schaut man sich um, so ist dieses Phänomen aber noch weiter verbreitet, nicht nur bei Bienen und der Imkerei. An vielen Stellen gehen Menschen einen bequemen Weg mit Fokus auf den eigenen Vorteil, wer will es ihnen verdenken? Doch angesichts der Folgen frage ich mich, ob die Einstellung „wenn jeder für sich sorgt, ist ja für jeden gesorgt“ wirklich stimmt.
Je ausgeprägter die Orientierung an der persönlichen Entwicklung ist, desto stärker muss für ein ausgewogenes Gefüge der zentral organisierte Rahmen sein. Im Beispiel mit den Bienen wäre eine Abgabe denkbar, die für staatlich finanzierte Imker verwendet wird. Dann haben wir wieder genug Ressourcen für die Zucht der Bienen, um die sich der Einzelne nicht kümmern mag.

Das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt, er zeigt aber, dass eine Gesellschaft kollabiert, wenn sich die Sozialstruktur immer weiter zurückbildet und einem individuell verfolgten Gewinnstreben ohne Umfeldverantwortung Platz macht.

[Andere Blogs: Dienstliche GlossenFeingeistiges]


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen