Kleiner Rückblich auf den Aschermittwoch: Gerade mal sechs Wochen war jetzt Fastenzeit, eine besondere Phase im Jahresverlauf vieler Gläubigen. In der Fastenzeit geht es auf den ersten Blick um Verzicht, ursprünglich vielleicht auf Verzicht auf Nahrung. Das setzt eine gewisse Selbstdisziplin voraus, die einige Wochen lang trainiert wird.
Etwas weiter gefasst ist in der Fastenzeit Gelegenheit, inne zu halten, Gewohnheiten zu prüfen und das eigene Verhalten auch für die Zeit nach Ende der Fastenzeit dauerhaft zu ändern. Nur so kann (insbesondere bezüglich Essen) der bekannte Jojo-Effekt vermieden werden.
Doch ich möchte mich mit dem Fasten, dem Innehalten, der Prüfung des Gewohnten und der Änderung der Gewohnheiten nicht nur auf Ernährung beschränken. Auch im Umgang mit den Mitmenschen, bei der Gestaltung meines Tages und bei der Leistung meiner Arbeit kann ich diesen Ansatz einbringen. Unvermeidlich schleichen sich nämlich allenthalben schlechte Gewohnheiten ein, die ich aber nur erkennen kann, wenn ich mir einen Moment der Ruhe gönne und mich sehr sorgfältig selbst beobachte. Und wie bei Reduzierung der Nahrungsmenge oder des Alkohols oder der Zigaretten ist auch in diesem Fall möglicherweise ein Verzicht unangenehm oder sogar schmerzhaft.
Sogar Aufbau- und Ablauforganisationen können den Gedanken einer Fastenzeit gut gebrauchen. Hat sich nicht möglicherweise ein Wasserkopf gebildet, sind Prozesse ausufernd geworden, ist nicht eine Straffung des Produktportfolios angesagt? Das ist – wie gesagt – möglicherweise nicht einfach und vor allem nicht ohne Widerstände zu bewerkstelligen (analog zur Entwöhnung, oder gar Entziehung).
Am Ende der Fastenzeit steht aber in jedem Fall ein Finale, im christlichen Glauben in Form eines besonderen Todes (am Karfreitag), der aber nicht endgültig ist. Vielmehr gibt es nach kurzer Phase der Konsolidierung einen Aufbruch zum Wachstum (Ostern). Auch dies gilt für umgestellte Essensgewohnheiten genauso wie für geändertes Verhalten im Umgang oder eben auch für Justierung von Prozessen und Produkten in der Wirtschaft.
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